Das tue ich. Im Gro­ßen und Gan­zen tun das alle hier, zumin­dest die Män­ner. Und ich oller Oppor­tu­nist passe mich selbst­re­dend an. Kein Ding.

Bleibt mir auch gar nichts ande­res übrig, denn der Mini­bus fährt dann, wenn er voll ist. Was heute lei­der gar nicht pas­siert. Also gibt es süßen Tee für 15 Cent, ein Glas nach dem ande­ren, im Schat­ten neben der Straße sit­zend, auf klei­nen Höcker­chen. Der Mini­bus fährt nicht, dafür wer­den wir vier (ein Schwede hat das glei­che Ziel) in einem chi­ne­si­schen Bus mit­ge­nom­men, dies­mal wun­der­voll in vio­lett deko­riert. Die wage Tages­pla­nung ist natür­lich im Eimer, wir wer­den in Atbara über­nach­ten müssen.

Und dies­mal muss ich der Beschrei­bung im Lonely Pla­net recht geben: „Hot, dusty, noisy – and did we men­tion hot? Atbara is not a place that many peo­ple wish to lin­ger in.“ Aller­dings hat der Autor zwei wei­tere Attri­bute ver­ges­sen: dirty und smelly. Die­ser Ort, in dem wir eine Weile her­um­wan­dern um ein schmud­de­li­ges Bett zu fin­den, ist der dre­ckigste und stinkendste, was ich bis­her in mei­nem Leben gese­hen habe. Mit den vie­len Auto-Rikshas und dem durch die mat­schig-mül­li­gen Lehm­stra­ßen wabern­den Rauch, den zudring­li­chen Bet­tel­jungs und der frisch platt­ge­matsch­ten glück­lo­sen Katze auf der Kreu­zung erin­nert es frap­pie­rend an eine schmut­zige indi­sche Stadt, nur schlimmer.

Und das Essen war auch nix. Gute Nacht.

Johannes Klaus

Johannes Klaus hängte seinen Job als Grafikdesigner an den Nagel, um 14 Monate um die Welt zu reisen. Seine Website Reisedepesche wurde 2011 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. In unbeobachteten Momenten streichelt er den Preis zärtlich, besteht ansonsten aber darauf, dass ihm so was völlig egal sei.

  1. Rene says:

    Hallo,

    einen schöne Seite und inter­es­san­ten Bei­trag haben Sie hier. Ich sam­mel inter­es­sante Sei­ten und The­men, bei denen man „Abwar­ten und Tee trin­ken“ kann ;-)

    Ich habe daher Ihre Seite mit unsere Blog-Kate­go­rie „Wer so abwar­tet und Tee trinkt im Netz :-)“ mit aufgenommen.

    Viele Grüße

    René

    http://www.rooibos24.de

  2. Anita says:

    Also wir essen hier lecker selbst­ge­ba­ckene Plätz­chen (wun­der mich immer noch das die nicht schwarz gewor­den sind und sogar schme­cken!). Würde dir gerne wel­che schi­cken, lei­der ist die deut­sche Post immer so unzuverlässig…
    ;)

    1. klys says:

      die arme uku, ist schon ganz zer­schun­den durch all das herumkommen…
      ja ein komi­scher schwede, er redet aber nur mit ein­ge­bo­re­nen :D

  3. Freund von Sir Peter Ustinov says:

    Zum Thema Hitze und Dreck:

    Der Leh­rer behan­delt im Unter­richt die Wär­me­lehre. „Nenne mir doch mal ein Bei­spiel, wie man Wärme erzeu­gen kann.“ fragt er Fritz­chen. Fritz­chen besinnt sich: „Ich weiß es nicht, Herr Leh­rer!“ – „Nun“, will der Leh­rer dem Fritz­chen hel­fen, „reibe doch ein­mal ganz fest deine Hände! Was bemerkst du dann?“ Fritz­chen macht, was ihm gesagt wurde, und ant­wor­tet beglückt: „Dreck­würst­chen, Herr Lehrer!“

  4. HJK says:

    Soll ich Dich trös­ten? Aber das weisst Du selbst, man muss durch die Dun­kel­heit gehen, um das Licht zu genies­sen (Ori­gi­nal­ton von mir!!) – Trotz­dem ein wun­der­schö­nes Wochen­ende – ITAV

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